Quartier
13.04.2023
Andreas Merz

1. Jahr Mobilitätsstation

Die Albert Koechlin Stiftung (AKS) haben gemeinsam mit der allgemeinen baugenossenschaft luzern (abl) im Frühling 2022 die erste Mobilitätsstation im Weinbergli realisiert. Das Pilotprojekt kommt bei der Quartierbevölkerung gut an. Rund 100 unterschiedliche Personen haben seit dem Start mehr als 500 Fahrten gebucht, weit mehr als erwartet. 

Seit über einem Jahr stehen in der abl-Siedlung Weinbergli fünf Sharing-Fahrzeuge rund um die Uhr zur öffentlichen Ausleihe bereit und werden rege genutzt. Die abl sieht sich in ihrer Haltung bestärkt, mit der Einrichtung der Mobilitätsstation einen grossen Schritt in eine nachhaltige Zukunft gemacht zu haben. Erfreut blickt abl-Geschäftsleiter Martin Buob auf die ersten Erfahrungen zurück: «Obschon unsere Bewohnenden der Siedlung bereits vor der Lancierung des Angebots mobil waren – zum Beispiel mit dem eigenen Auto – weckte die neue Mobilitätsstation rasch und dauerhaftes Interesse, wie Auswertungen des ersten Jahres zeigen».

Stabiler und erfolgreicher Betrieb

Seit der Einweihung im März 2022 registrierten sich über 200 Personen. Rund die Hälfte davon nutzten im Laufe der ersten zwölf Monaten die Sharing-Fahrzeuge. Am beliebtesten war bei den rund 500 Buchungen das E-Auto mit rund 70 Prozent aller Fahrten, gefolgt vom E-Cargobike (12 Prozent), von den E-Velos (10 Prozent) und vom E-Roller (7 Prozent). 18 Prozent der Personen nutzten im Verlauf des ersten Jahres mehr als ein Verkehrsmittel und waren somit sogenannt «multimodal» unterwegs. Die Fahrzeuge wurden vor allem spontan und für kleinere Distanzen ausgeliehen und nicht als Pendlerverkehrsmittel genutzt. Mit dem E-Auto wurden im Schnitt 44 Kilometer und mit den Bikes sechs Kilometer zurückgelegt. Mehrheitlich wurden die Fahrzeuge innerhalb von weniger als vier Stunden wieder zurückgebracht – bisher ohne grosse Schäden oder Unfälle. Freitag und Samstag waren bei den Nutzenden die beliebtesten Tage.

Vision ist Wirklichkeit

Das Projekt stösst auf Interesse – weit über die Siedlung hinaus bis in die Fachwelt. Die Albert Koechlin Stiftung will als Pionierin die gesammelten Erfahrungen öffentlich machen und Erkenntnisse zur Verfügung stellen, damit sich das für die Schweiz neuartige Mobilitätsangebot in Kombination von E-Mobilität, Sharing und Digitalisierung erfolgreich verbreiten kann. Andreas Merz, Projektleiter der AKS ist sich bewusst: «Das Pilotprojekt ist ein Meilenstein und setzt neue Massstäbe in smarter und nachhaltiger Mobilität. Wir konnten konkret aufzeigen, wie ‹Mobility as a Service› im Quartier aussehen kann. Dass der Pilotbetrieb von Beginn weg stabil verlief und die Fahrzeuge eine hohe Verfügbarkeit aufweisen, ist bei einem Pilotprojekt keine Selbstverständlichkeit und macht alle Beteiligten stolz».

Finanziell auf Kurs

Die Anschubfinanzierung der Albert Koechlin Stiftung unterstützt die abl, bis sich die Nutzung des Angebots nach einigen Jahren etabliert hat. «Mit einem Kostendeckungsgrad von rund 30 Prozent im ersten Jahr sind wir auf Kurs», berichtet Martin Buob, Geschäftsleiter der abl. « Es zeigt sich einmal mehr, dass es Zeit braucht, bis sich neue Produkte etablieren. Auch wir als Genossenschaft müssen uns in unserer neuen Rolle zurechtfinden, indem wir die Mobilitätsstation anpreisen und aktiv bewerben. Bei unseren neuen Bauprojekten prüfen wir bereits heute die Realisierung weiterer Sharing-Angebote. Wir sind überzeugt, die Mobilitätsstation im Weinbergli wird nicht die letzte sein».

Pilotprojekt Mobilitätsstation Weinbergli 

Dank dem AKS-Projekt «clever unterwegs im Quartier» konnte in der abl-Siedlung Weinbergli die erste Mobilitätsstation als Pilotprojekt realisiert werden. Mit der Trafikpoint-App können seit einem Jahr verschiedene Sharing-E-Fahrzeuge rund um die Uhr reserviert, ausgeliehen und bezahlt werden – ganz im Sinn von Mobility as a Service (MaaS). Für den Betrieb der Mobilitätsstation haben die AKS und die abl das Unternehmen Trafiko beauftragt. Das Angebot der Mobilitätsstation im Weinbergli, bestehend aus einem E-Auto, einem E-Roller, einem E-Cargobike und zwei E-Velos wird durch eine nextbike-Station komplettiert. Damit steht den Bewohnenden zusammen mit dem öffentlichen Verkehr ein breites Mobilitätsangebot zur Verfügung, um die Mobilitätsbedürfnisse ohne eigene Fahrzeuge abdecken zu können. Während die Mobilitätsstation im Weinbergli ins zweite Betriebsjahr gestartet ist, plant die AKS die Realisierung weiterer Mobilitätsstationen zu unterstützen. Als nächstes nehmen die Mobilitätsstationen beim Ziegeleipark in Horw/Kriens und 4VIERTEL am Seetalplatz in Emmenbrücke den Betrieb auf.

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