Veloverkehr
11.04.2023
Andreas Merz

E-Cargobikes als Betriebsfahrzeuge

Zentralschweizer Unternehmen setzen zunehmend E-Cargobikes ein. Damit integrieren sie eine neue Kategorie von Fahrzeugen in ihre Firmenlogistik. Die Zeit, als primär Idealist:innen auf Velos für den Transport setzten, ist vorbei.

Während Familien Cargobikes früh für sich entdeckten, waren vor einigen Jahren nur wenige Idealist:innen auch beruflich mit dem Cargobike unterwegs. Der Velokurier Luzern setzt bereits seit über 30 Jahren auf das Velo als Logistikfahrzeug. Vor mehr als 10 Jahren kam das erste elektrisch unterstützte Cargobike dazu, um schwere Lasten auch in höher gelegene Stadtteile zu transportieren. 

Heute gehört der vielfältige Einsatz der auf drei E-Cargobikes und acht Anhänger angewachsenen Flotte zum Alltag des auf Effizienz und Geschwindigkeit getrimmten Citylogistikanbieters. Mit dem neuesten E-Cargobike haben die Mitarbeitenden des Velokuriers in rund einem halben Jahr über 7000 Kilometer zurückgelegt. Dies zeigt, welche wirtschaftliche Bedeutung Cargobikes übernehmen können.

Vieles spricht für einen Boom

Die Vorteile von E-Cargobikes entdecken auch andere Betriebe. So sind auffällig beschriftete Cargobikes und Anhänger immer häufiger anzutreffen. In Kriens gibt es seit Anfang März ein grosses Cargobike-Center. Junge Unternehmen richten ihre ganze Firmenlogistik voll aufs Cargovelo aus und sind nur auf Zweirädern unterwegs – so zum Beispiel das Stadtluzerner Catering Meinrad.

Zur Stärkung der E-Cargobikes trägt auch die AKS mit dem Projekt «clever unterwegs» bei. Bereits im letzten Jahr konnten 18 Betriebe verschiedenster Branchen finanziell unterstützt werden, um Cargobikes oder Anhänger zu kaufen.

Vielversprechende Erkenntnisse

Der Erfolg der Cargovelos in den Betrieben lässt sich auch an deren Rückmeldungen ablesen. Sie geben an, im ersten Winterhalbjahr im Durchschnitt rund fünfmal pro Woche mit dem Lastenrad unterwegs gewesen zu sein. Bei einigen sind die Fahrten fixer Bestandteil der täglichen Logistik. So liefert das Alterszentrum Kirchfeld Mahlzeiten in Horw aus und legt dafür im Schnitt über sieben Kilometer zurück. Die Mitarbeitenden der Bäckerei Pfenninger aus Goldau setzten sich pro Woche rund zwanzigmal aufs Cargobike. Damit stellen sie den Warentransport zwischen zwei Filialen sicher – mit entsprechend kurzen Distanzen von einem halben Kilometer pro Fahrt.

Mit dem Cargobike können Betriebe zudem ihre Lernenden vielseitiger und selbständiger beteiligen. Ohne Autoprüfung waren diese nur mitfahrend einsetzbar. Heute können Lernende jederzeit zu einer Baustelle fahren, Material mitnehmen und Arbeiten selbstständig ausführen. Cargobikes können also tatsächlich Auto und Lieferwagen ersetzen oder deren Neubeschaffung überflüssig machen.

Kritische Stimmen

Natürlich gibt es auch kritische Stimmen in Bezug auf die Anschaffung eines Cargobikes. Einerseits werden für Lastenräder in Kombination mit Anhängern Bauten, wie sie beispielsweise in Luzern an der Kreuzung Freigleis/Horwerstrasse zur Unfallprävention vorkommen, zu einem kaum überwindbaren Hindernis, andererseits fehlen vielerorts genügend grosse Veloabstellplätze oder attraktive und sichere Veloverbindungen fehlen. 


Positives Fazit 

Auch wenn es durchaus verständliche Gründe gibt, warum ein E-Cargobike nicht zu einem Unternehmen passt, überwiegen die positiven Seiten. Dafür sprechen auch die vielen Bewerbungen, welche die AKS im Rahmen der diesjährigen Ausschreibung erhalten hat. Innerhalb eines Monats sind schon fast alle E-Cargobikes vergeben, welche in diesem Jahr zur Verfügung stehen.

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